Kudernatschs
Buch-Tipp
Jan Weiler Drachensaat
Kein Antonio, keine Maria! Jan Weiler entpuppt sich als großer Gesellschaftskritiker auch wenn fünf Irre dafür herhalten müssen.
Ein Postbote, der die Briefe daheim hortet. Ein türkischer Busfahrer, der nicht mehr anhält. Eine Frau, die Luft isst. Benno Tiggelkamp, der noch bei seiner Mutter lebt auch als diese bereits neun Jahre tot ist. Und Bernhard, der Ich-Erzähler, der sich in Bayreuth zu den Wagner-Festspielen erschießen wollte. Sie alle leiden am so genannten Zens-Syndrom, wie Dr. Zens ihnen in seiner Privatklinik bescheinigt: Sie passen nicht mehr in die Gesellschaft oder die Gesellschaft passt nicht mehr zu ihnen. Deshalb sollen sie öffentlich ein Zeichen setzen, um wieder gesund zu werden und am besten gleich noch die Gesellschaft zu ändern.
Jan Weiler lässt sich viel Zeit, seine fünf Anti-Helden lang und breit vorzustellen. Die eigentliche Geschichte ist relativ flott vorbei und wird mit einer Zeugenaussage und einer fiktiven Presseschau auf Romanlänge getrimmt. Anders als in seinen bisherigen Bestsellern Maria, ihm schmeckts nicht oder Antonio im Wunderland pfeift Weiler diesmal auf den Massengeschmack und rasche Gags auch wenn seine bekannte Figur Benno Tiggelkamp mitspielen darf. Er zeigt die böse, schlechte Welt mit den bösen, schlechten Menschen und den bösen, schlechten Medien. Aber vielleicht sollte er das Anprangern mit dick aufgetragenen Geschichten doch besser anderen überlassen und lieber wieder nett über seine italienische Sippschaft plaudern
wäre glaubhafter!
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