Kudernatschs Buch-Tipp
Patricia McCormick „Der Tiger in meinem Herzen“
Ein irreführender Titel, aber ein absolut beeindruckendes Buch. Es erzählt schlicht und wertfrei die schreckliche Geschichte eines Kindersoldaten in Kambodscha. Aus seiner Sicht.
Kambodscha unter dem radikalen Kommunismus, der nichts anderes als ein Völkermord ist: Der Junge Arn gerät in die Fänge der Roten Khmer und muss für sie auf den „Killing Fields“ arbeiten. Wer sich beim Reis-Anbau nicht bewährt, wird ermordet. Schon wer komisch guckt, wird erschlagen. Nur wer abstumpft und niemals auffällt, hat eine Chance zu überleben. Arn lernt das schnell und dient den Roten Khmer, so gut er kann – um etwas mehr zu essen zu bekommen und um nicht in den Wald zu müssen. Dort wird exekutiert – dort liegen Leichenberge. Und wer bei einem kleinen Vergehen nicht gleich getötet wird, muss auf diesen Bergen schlafen!
Arn schildert die schlimmsten Verbrechen aus kindlicher Sicht. Mit jedem Tag, den er bei den Roten Khmer verbringt, wird er mehr und mehr einer von ihnen. Anders lässt sich das Leben nicht ertragen, anders haben die Kinder keine Chance. Patricia McCormick hat Arns Lebensgeschichte ungeschönt aufgeschrieben, auch wenn „Der Tiger in meinem Herzen“ dadurch knallhart und brutal wird. Als Jugendbuch ist das ziemlich heftig. Denn die geschilderten Grausamkeiten wirken lange nach. Über dieses Buch muss man reden, denn man wird es nach dem Lesen nie wieder vergessen.
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