Kudernatschs Buch-Tipp

Tristan Egolf „Monument für John Kaltenbrunner“

Sie lassen John auf seiner Farm einfach nicht in Ruhe. Doch nachdem sie dem Outlaw alles genommen haben, schlägt er zurück.

Das verhasste Kaff Cornbelt versinkt im Chaos, als der „Ziegenjunge“ John seine Wut endlich rauslässt. Sein Alltag voller Strapazen und Schikanen hat diesen Feldzug heraufbeschworen. Der Durchschnitt hat ihm Maß genommen: Wenn einer die Farm der Familie in ein florierendes Unternehmen verwandelt, noch bevor er die Pubertät erreicht, macht er sich verdächtig. Dann passt er nicht zum Durchschnitt, und der Durchschnitt merkt das und wird aktiv.

Der Mob, die Vetteln, die Trolle, die Schmalzköppe, die Ratten – wie John die Hinterwäldler hasserfüllt nennt – machen ihn fertig. Der Junge rächt sich mit dem apokalyptischen Streik der „Haldenschrate“ mitten im heißen Sommer. Es sind die Müllmänner, die ihren Job nicht mehr machen – die Halde wird zur Keimzelle der Revolte ...

Diese 500-Seiten-Outlaw-Ballade von Tristan Egolf ist bereits vor fünf Jahren auf Deutsch erschienen. „Kaltenbrunner“ war sein fulminanter Debüt-Roman, und der Punk Egolf wurde mit Faulkner verglichen. Bemerkenswert: Das komplette Buch kommt ohne wörtliche Rede aus. Die Sprache ist rotzig und rockt.

Tristan Egolf hatte viel Wut im Bauch und eine Menge Rachefantasien. Er war einer der letzten „angry young man“. So viele gibt’s davon nicht mehr. Im Mai 2005 erschoss sich Tristan Egolf in einer Wohnung im US-Staat Pennsylvania. „Monument für John Kaltenbrunner“ ist sein Monument – das „Monument für Tristan Egolf“.

„Seine Bücher schrien, tobten, Tumult und Chaos brach aus ihnen hervor. Tristan Egolf schrieb Romane, die laut waren.“ (Der Tagesspiegel)

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