Kudernatschs Buch-Tipp
T. C. Boyle „Good Home: Stories“
Bei Boyle ist Amerika immer tüchtig zerbeult. Der Lack ist ab, und die Menschen wurschteln sich so durch. Und trotzdem reicht es nicht!
Ein schönes Zuhause hat eigentlich niemand in diesen Kurzgeschichten. Dem einen brennt es ab, der andere hat über 1.000 Ratten darin, dem nächsten wird die Mutter entführt.
Die pubertierende Tochter sagt gegen den alkoholkranken Vater aus, die Liebe im Trailer-Park geht schief – und erst recht beim Schönheitschirurgen, und ein Baby sollte man nie als Mittel zum Zweck gebrauchen.
In diesen 20 Erzählungen von T. C. Boyle sind irgendwie alle neben der Spur. Manche träumen einfach, andere haben sich ihr Leben schöner vorgestellt – und die nächsten sind inzwischen richtig kaputt.
„Witzig“ – wie das Buch an mancher Stelle beworben wird, ist es überhaupt nicht. Vielmehr kommt es bitterböse und sarkastisch daher. Natürlich schreibt Boyle wie immer wunderbar und sehr lebendig. Aber seine neueste Story-Sammlung macht den Leser traurig oder mindestens melancholisch. Denn wenn alle so ein Zuhause haben, wo ist es denn dann noch richtig schön?
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