Kudernatschs Buch-Tipp
Nicholas Christopher „Tiger Rag“
Jazz hat’s. Es stecken viele Geschichten in seiner Geschichte – wie die von Charles Buddy Bolden. 1904 spielt keiner das Kornett so wie Buddy!
Sein „Tiger Rag“ ist wie kein anderer. Das Stück hieß auch nie so – erst als Buddys junge Gespielin es so nennt: Wobei sie eher an ihn, ihren „Tiger“ denkt. Und so nimmt auch er endlich eine Edison-Walze auf – auf die damals immerhin schon 4 Minuten für die Ewigkeit in Wachs geritzt werden konnten. Doch obwohl sogar zwei Sicherungskopien existieren, kommt die Aufnahme nie groß raus.
100 Jahre später wird eine junge und erfolglose Jazz-Pianistin, die alles andere als eine Diana Krall ist, in die Geschichte reingezogen. Wobei sie eigentlich ihrer Mutter hilft, die Scheidung und das Leben zu meistern… Doch was sie mehr und mehr entdeckt, ist ein Skandal der Jazz-Geschichte.
„Tiger Rag“ ist kein einfaches Buch. Die einen werden die Jazz-Rückblenden lieben, die anderen die Mutter-Tocher-Story. So schwankt das Werk zwischen Musikgeschichte und Frauenroman und geht unentschieden aus. Die beiden Hauptplots passen irgendwie nicht richtig zusammen. Trotzdem werden Jazz-Freunde und Bolden-Kenner das Buch mögen. Und beim Lesen Jazz hören – natürlich den „Tiger Rag“.
Kaufen
bei Amazon.de