Kudernatschs
Buch-Tipp
Jakob Hein „Herr Jensen steigt aus“
Da geht nicht die Post ab – bei dieser bitteren Hartz-IV-Novelle
um einen Briefträger.
Herr Jensen hat keinen Job, keine Freunde, keinen Sex. Die Post hat
ihn rausgeworfen, die Eltern sind traurig, das TV-Programm nervt. Herr
Jensen dreht also ab – und wird in diesem 2-Stunden-Mini-Roman
nach und nach verrückt. Da draußen existiert für ihn
nur noch eine Scheinwelt – er ist der einzige, der das erkennt
und sich wehrt. Sein Protest besteht darin, nachts unauffällig
ums Rathaus zu laufen oder tagelang im Sessel zu sitzen und auf die
Wand zu starren. Zuletzt schraubt der vornamenlose Herr Jensen auch
noch seinen Familiennamen von der Wand.
Das schmale Bändchen hinterlässt einen schalen Nachgeschmack.
Lustig wird es nie, wirkt es doch eher wie eine trostlose Krankenakte.
Dabei geraten Inhalt und Sprache arg dünn. Und das offene Ende
ist einfach unbefriedigend.
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