Kudernatschs Buch-Tipp
Philip K. Dick „The Man in the High Castle“
„Das Orakel vom Berge“ lautet die Unterzeile zu diesem düsteren Roman, wobei es in den Bergen weder das Orakel noch den Mann in der Festung wirklich gibt.
Stattdessen tummeln sich überall die Nazis und die Japaner. Diese haben gemeinsam mit den Deutschen den zweiten Weltkrieg gewonnen. So ist das Amerika von 1962 schön unter beiden aufgeteilt. Nur in den Rockies gibt es noch eine neutrale Zone. Und Afrika wurde gleich komplett ausgerottet.
Während ein deutscher Agent mit dem Raketen-Luftschiff in die japanische Zone düst und die Japaner warnt, dass der einstige Verbündete ihnen in den Rücken fallen will, schlägt sich der arme Frank als Silberschmied durch. Wobei niemand erfahren darf, dass er Jude ist. Hingegen Judo betreibt seine Ex, die schöne Juliana – was ihr durchaus nützlich ist, wenn sie sich mit mysteriösen Truckern einlässt.
In „The Man in the High Castle“ wird eine schreckliche Welt gezeichnet, in der Hoffnung nur durch das Buch „Die Plage der Heuschrecke“ entsteht. Es ist eigentlich verboten, trotzdem lesen es alle. Denn es beschreibt eine andere und bessere Realität, in der Hitler den Krieg verloren hat.
Philip K. Dick, von dem schon die Vorlagen für Filme wie „Blade Runner“ oder „Total Recall“ stammen (und nun auch für die Serienverfilmung von „The Man in the High Castle“), schreibt spannend und nimmt immer direkt die Sicht seiner Figuren ein. Letztlich kann man sie und ihre Motive damit gut verstehen und nachvollziehen, auch wenn sie sich widersprechen. Das packt den Leser – und man hofft auf ein gutes Ende für alle Beteiligten… Wie es tatsächlich ausgeht, weiß jedoch nur das Orakel.
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