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Die Kolumne

Jeden Monat stanzen Kudernatsch & Co hier etwas Neues für euch zurecht. Diesmal heißt es:

Das Beste an Erfurt ist die Autobahn nach Jena

Autobahn
Spannende Dinge habe ich neulich über Erfurt erfahren. Zu DDR-Zeiten hat man darüber nachgedacht, die Krämer-Brücke abzureißen. Stattdessen sollte da der vierspurige Stadtring entstehen und wohl direkt zum Domplatz führen.

Keine schlechte Idee – da hätte am Domplatz eine riesige Raststätte hingeklotzt werden können. Mit Drive-In und PiPaPo! Napoleon hat den Platz extra so schön freigeschossen. Vielleicht stammt die ganze Idee sogar von ihm?

Mit so einem flotten Zubringer hätte der Dom glatt zur Autobahnkirche werden können, die Severi-Kirche zum Grillstübchen und die Petersfeste zum ADAC-Stützpunkt. All dies hat Erfurt sich leider verbaut. Mist!

Das heißt: Noch ist es ja nicht zu spät. Noch könnte man die Krämerbrücke zu Brückentrüffeln zerhacken. Naja, nicht wirklich! Man könnte sie sauber abtragen und ins Freilichtmuseum nach Hohenfelden umsiedeln. Da könnte sie sogar eine Ecke des Stausees überspannen, wenn man unbedingt Wasser drunter haben möchte.

Durch die Stadt würde man dann die neue Schnellstraße schlagen. Beginnen würde sie am Juri-Gagarin-Ring. Genau dort, wo jetzt der Betonkopf Juris immer so traurig guckt. Vielleicht würde ihm das ein Lächeln entlocken?

Weiter ginge es zum Wenigemarkt und von dort bis zum Domplatz und hinten am Theater wieder hinaus. Herrlich! Das hätte keine andere Stadt – quer durchs Zentrum in weniger als einer Minute! Passieren würde man zudem so wichtige Stationen wie diverse Döner-Buden oder die Tourist-Information, vor der der Fremdenführer Herbert Kurz immer wieder gern in Besuchergruppen hinein rollert und was über die Sagen der Stadt sagt.

Vorbei ginge es am Rathaus, aus dem der Bausi winkt, und am Café Nerly, das eine der größten Sehenswürdigkeiten Erfurt ist. Denn hier kann man bewundern, wie aus einer Turnhalle ein Café wird – ohne dass man sich mit Hallenfußballern ins Gehege kommt.

Man wäre also so richtig schnell drin in der City – und natürlich noch schneller wieder hinaus. Man könnte Erfurt so fix passieren, wie es noch nie passiert ist bei all dem Einbahnstraßenkram in der Altstadt. Von dieser Last wäre man endlich befreit! Man könnte losbrettern – und ehe man es richtig merken würde, wäre man schon in Jena.

Ja, diese wunderbare Schnellstraße wäre rasch ein Markenzeichen für das noch urbaner gewordene Erfurt. „Das Beste an Erfurt ist die Autobahn nach Jena“, würden die Leute anerkennend murmeln. Und schon bald würde keiner mehr wissen, dass es jemals anders war. Das leuchtet doch ein! Und so fragt man sich: Wann ist endlich Baubeginn? Wann geht’s endlich los? Wann wird aus Erfurt was?


(Kudernatschs Kolumne. Aus: Blitz! Das Stadtmagazin für Erfurt, Jena und Weimar. Nr. 2/2010)

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